Daniel Rickenbacher
Kommunikation ist die Grundlage der Selbstbestimmung und der Partizipation. Dank der Unterstützten Kommunikation kann ich mit allen Menschen sprechen. Ich kann alleine einkaufen, in den Ausgang und im öffentlichen Raum unterwegs sein. In der Primarschule im Illgau kommunizierte ich mit einer Buchstabentafel und mit dem Handy. Danach bekam ich ein Kommunikationsgerät, mit dem Kodierungssystem Minspeak. Dieses Gerät ermöglichte mir grosse Selbständigkeit. Nach vielen Jahren erfolgreicher Kommunikation, dank einem Kommunikationsgerät, nahm meine Kommunikationsentwicklung eine für mich unerwartete Wendung. Erfolgreich und schneller wie nie zuvor kommuniziere ich nun mit Hilfe einer UK-App, die ich kostenpflichtig über den App Store auf mein Smartphone laden kann.
Zum Zeitpunkt, als ich mich entschieden hatte, ein Leben mit Assistenz aufzubauen, begann ich mein Leben selbst zu bestimmen. Das Leben in der Institution war so durchstrukturiert und fremdbestimmt, dass ich gar nicht wusste, was Selbstbestimmung überhaupt bedeutet. Deshalb musste ich dies zu Beginn zuerst lernen. Ich konnte von einem Tag auf den anderen über jegliche Bereiche meines Lebens selber bestimmen. Mit dieser neuen Lebenssituation war ich am Anfang komplett überfordert.
Seit ich drei Monate jung war, gehören Therapien zu meinem Alltag. Mit dem Körper arbeiten und ihn Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit zu bringen, ist meine tägliche Arbeit. Mit sehr viel Engagement, mentalem Training und Willensstärke habe ich es geschafft ca. 18 von 24 Stunden selbständig zu meistern. Dies ist mein Lohn für meine jahrelange harte Arbeit. Doch ich bin noch nicht fertig!
Seit meine Eltern mich nicht mehr tragen konnten, laufe ich auf Rädern. Leider ist viel noch immer nicht barrierefrei. Immer wieder stosse ich auf Grenzen und Diskriminierung. Lasst uns darüber sprechen, Erfahrung austauschen und uns gegenseitig helfen, damit wir die Barrierefreiheit erreichen.
Es muss und soll mich niemand berühren, wenn ich das nicht möchte. In meinem Leben wurde ich schon oft von Menschen berührt und dazu erst noch von Menschen, die ich nicht kannte. Wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin, gehören Grenzverletzungen fast schon zu meinem Alltag. Der Erfahrungsschatz ist gross.